Hohe Themendichte bei der Frühjahrsvollversammlung 2022 des Katholikenrates im Bistum Dresden-Meißen

DRESDEN. “Die Geflüchteten aus der Ukraine werden nicht in drei, vier Monaten zurück in ihre Heimat können – wir müssen all unsere Hilfe so aufbauen, dass diese Menschen auf längere Zeit gut hier bei uns versorgt werden.” So beschrieb Ulrich Clausen, im Bischöflichen Ordinariat in Dresden zuständig für die Bereiche Weltkirche und Hilfswerke, den Mitgliedern des Katholikenrates im Bistum Dresden-Meißen, wie Bistum und Caritas derzeit mit Hochdruck daran arbeiten, Hilfsangebote für Opfer des Ukraine-Krieges so nachhaltig wie möglich zu koordinieren. Die Ursachen und Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine prägten die Debatten der Frühjahrsvollversammlung der Kirchenvolksvertretung am 19. März in den Räumen der Gemeinde “Heilige Familie” in Dresden-Zschachwitz. Caritas-Direktor Matthias Mitzscherlich: “All die wichtige Hilfe braucht Stabilität und einen langen Atem. Das bedeutet auch, dass wir Ehrenamtliche brauchen, die bereit sind, langfristig für die Menschen da zu sein, die jetzt zu uns kommen.” 

Zweites zentrales Thema des Treffens der gewählten Vertreter aus Pfarreien und Verbänden des Bistums war der wachsende Rechtsextremismus. Zur Frage, wie Christinnen und Christen ihn aktiv bekämpfen können, berichtete Ulrich Höckner aus Anklam von seinem persönlichen Engagement – er setzt sich aktiv gegen rechte Umtriebe in seiner Heimatregion ein und leitet die Arbeitsgemeinschaft “Gegen Rechtsextremismus” im Diözesanrat des Erzbistums Berlin, dem dortigen Pendant zum hiesigen Katholikenrat. Im Blick auf die anstehenden Landratswahlen in Sachsen im Juni mahnte er: “Schauen Sie sich die Menschen, die da kandidieren, ganz genau an! Immer öfter versuchen Rechtspopulisten und Rechtsextreme gerade in Wahlen wie diesen, die demokratischen Strukturen zu unterwandern.” 
Georg Salditt aus Ostritz erläuterte, wie sich die Zivilgesellschaft seiner Kleinstadt mit bunten Friedensfesten gegen rechtsextreme Veranstaltungen in ihrem Ort positionierte. Das gemeinsame Engagement von Kirchen, Vereine, Gruppen und Parteien wurde 2021 von der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ausgezeichnet. 
“Sachsen ist die Geißel des Rechtsextremismus bisher nicht losgeworden,” bilanzierte der Bautzener Landtagsabgeordnete Marko Schiemann (CDU). Der Vorsitzende des Landtagsausschusses für Verfassung und Recht, Demokratie, Europa und Gleichstellung legte am Beispiel der Stadt Bautzen, wie seit den frühen neunziger Jahren Rechtspopulisten und -extreme auf unterschiedlichste Weise aktiv sind: in Skinhead-Gruppen, durch politische Vereinigungen, Druckerzeugnisse und Kleidungsstücke, Konzerte indizierter Bands oder zuletzt durch Demonstrationen der Querdenker- und Reichsbürger-Szene im Bezug auf die Corona-Maßnahmen. 

Ein weiterer Schwerpunkt der Ratsversammlung war die Vorbereitung auf den Bistumsumwelttag WERT.VOLL.LEBEN am 9. Juli auf den Zentraldeponie Cröbern südlich von Leipzig, zu dem der Rat gemeinsam mit Bischof Heinrich Timmerevers einlädt: “Nachdenken über Nachhaltigkeit – und dann ganz konkret aktiv werden. Darum geht es am 9. Juli. Und das ganz bewusst an einem ungewöhnlichen Ort, der zum Thema passt: einer Mülldeponie,” wirbt Martina Breyer, die Vorsitzende des Katholikenrates. Außerdem stand turnusgemäß die Wahl zweier Einzelpersönlichkeiten in den Rat an: Benno Kretschmer-Stöhr aus Dresden wurde für weitere vier Jahre als Mitglied bestätigt, Dr. Agnes Klafki aus Chemnitz wurde neu in das Gremium gewählt. 

Der Katholikenrat im Bistum Dresden-Meißen ist die demokratisch gewählte und anerkannte Vertretung des Kirchenvolkes und repräsentiert die katholischen Frauen und Männer aus den Pfarreien, Verbänden und Initiativen Sachsens und Ostthüringens. Die nächste Vollversammlung des Gremiums ist für den 7. und 8. Oktober 2022 in Schmochtitz geplant.

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