Bericht von der Herbstvollversammlung 2019: Katholikenrat Dresden-Meißen diskutiert die Themen des im Advent beginnenden bundesweiten Kirchenreformprozesses.

SCHMOCHTITZ. Machtstrukturen, die Rolle der Frau in der Kirche, Sexualmoral und priesterliche Lebensformen – die vier zentralen Themenfelder des im Advent beginnenden Synodalen Weges der deutschen Bischöfe mit dem Kirchenvolk standen im Mittelpunkt der Herbstvollversammlung 2019 des Katholikenrates im Bistum Dresden-Meißen am vergangenen Wochenende in Schmochtitz. Gemeinsam mit Bischof Heinrich Timmerevers diskutierten die rund 40 Delegierten aus Dekanaten und Verbänden den bevorstehenden Prozess und seine inhaltlichen Schwerpunkte. Dabei wurde deutlich, dass der Synodale Weg von den Ratsmitgliedern als notwendig und wichtig betrachtet wird. Die Bandbreite der geäußerten Erwartungen reichte dabei von Vorfreude bis zu Skepsis, ob der Weg tatsächlich auch zu wahrnehmbaren Veränderungen führen werde.

Judith Bergmann aus Flöha vertritt die Gläubigen des Dekanates Chemnitz im Katholikenrat. Zwar ist sie in Sorge, dass manche sich zu viel vom Synodalen Weg erwarteten, so dass “Rom am Ende dicht machen könnte”. Doch sei der Gesprächsprozess an sich dringend an der Tagesordnung: “Bevor es in den nächsten hundert Jahren immer noch keine Veränderungen gibt, wäre es doch besser, wenn die Weltkirche den Kirchen vor Ort mehr Vertrauen schenken und mehr Souveränität einräumen würde.” Diese Hoffnung teilt auch die Dresdnerin Elisa Vogginger, die für die Fokolar-Gemeinschaft im Katholikenrat mitwirkt: “Ich sehe den Synodalen Weg als Prozess: wir fangen jetzt einfach mal an hier in Deutschland, sind mutige Vorreiter und sprechen so offen wie möglich. Wenn das funktioniert, kann es auf die ganze Weltkirche ausstrahlen!”

Bischof Heinrich Timmerevers zeigte sich beeindruckt von der kritischen, aber konstruktiven Auseinandersetzung des Rates mit dem anstehenden Gesprächsprozess: “Die Themen des Synodalen Weges sind ganz ohne Frage auch hier im Bistum präsent. Es ist zu spüren, wie ernsthaft und engagiert sich unsere Katholikinnen und Katholiken einbringen. Sie haben den großen Wunsch, dass es jetzt in den benannten Fragen wirklich weitergeht.”

Ein weiterer Schwerpunkt der Herbstvollversammlung war die Vorbereitung des für den 20. Juni 2020 geplanten bistumsweiten Umwelt-Aktionstages “Wert.Voll.Leben”, zu dem Katholikenrat und Bischof gemeinsam auf die Zentraldeponie Cröbern im Leipziger Südraum einladen. “Bitte merken Sie sich das Datum vor und bringen Sie nicht nur Interessierte aus Ihren Gemeinden mit, sondern auch Nachbarn und Freunde, die vielleicht mit Kirche wenig am Hut haben, denen aber Klimaschutz und Fragen der sozialen Gerechtigkeit am Herzen liegen,” appellierte die Vorsitzende Martina Breyer an die Ratsmitglieder aus dem ganzen Bistum.

Außerdem wurde die Leipzigerin Angelika Pohler, Vertreterin der Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD), neu in den Vorstand des Katholikenrates gewählt; die außerplanmäßige Nachwahl war durch das Ausscheiden eines Vorstandsmitgliedes aus dem Rat notwendig geworden.

Gut gerüstet für einen intensiven Synodalen Weg